Die Saison ist vorbei und somit geht auch der Spieler der Woche in die wohlverdiente Winterpause. Damit in der Zeit nicht nur aus dem Fenster gestarrt wird, während man auf den Frühling wartet, wird an dieser Stelle jede Woche ein archivierter Spielbericht veröffentlicht.
Nachdem es im Jahr 2003 erneut zum Finale zwischen Paderborn und den Cologne Dodgers kam (mit dem besseren Ende für Paderborn), stand den U’s 2004 der Underdog aus Fürth gegenüber. Erwartungsgemäß setzte sich der Serienmeister gegen die Franken durch, musste aber in manchem Spiel ordentlich zittern.
Untouchables bei 12 Inning-Partie mit längerem Atem
von Philipp von Soosten
Nach der gestrigen 3:5-Niederlage gegen den amtierenden Meister hatten sich die Fürth Pirates in der Sonntags-Partie einiges vorgenommen. Auf dem Mound sollte es für die Franken wie erwartet Rob Mattson richten, während sich die Offensive gegen U’s Pitcher Chris Gannon bewähren musste.
Den besseren Start in die Partie erwischten wie auch schon am Tag zuvor die Pirates. Einem Leadoff Hit by Pitch an Jamie Whiting folgte zwar ein Strikeout an Catcher Volker Lang, doch in der Folge gelang es den U’s nicht, die erforderlichen Aus zu machen. Ein Walk an Karamochi setzte die U’s Defense unter Druck. Ein RBI Single ins Leftfield von Mic Weigl sorgte für die 1:0-Führung. Toni Younis beendete anschließend mit einem Schlag ins Double Play das Inning.
Anders als am Vortag konnten die U’s nicht gleich wieder zurück schlagen. Drei schnelle Aus brachten dann wieder die Franken an den Schlag. Doch auch denen gelang in den nächsten drei Innings nichts gewinnbringendes mehr. Erst als im fünften Spielabschnitt Rob Mattson selbst mit einem Walk das Inning eröffnete und nach Sascha Lutz‘ Single die dritte Base erreichte, hatten die Pirates wieder alle Trümpfe in der Hand. Das zwischenzeitliche erste Aus (Strikeout Daniel Wörnlein) konnte die 3:0-Führung nach Chris Dresels Schlag zum Short Stop nicht verhindern. Denn schon zuvor konnte Rob Mattson nach einem Passed Ball die 2:0-Führung erlaufen. Chris Gannon beendete die Angriffsbemühungen der Pirates mit einem Strikeout an Whiting.
Anders als im ersten Inning konterten die U’s dieses Mal prompt. Ein Leadoff Triple von Philipp von Soosten war der Startschuss für ein starkes Inning. Björn Schonlau, der für den Verletzten von Soosten eingewechselt wurde, erlief nach einem Infield Schlag von Heiko Schumacher den 1:3-Anschluss. Doch damit noch nicht genug. Schumacher, durch seinen Infield Single auf Base gelangt, umrundete die Bases nach einem Stolen Base und einem Hit von Benjamin Kleiner zum 2:3. Ein Stolen Base und ein Hit (Medina) später stand es nur noch 3:3. Durch den Ausfall von Philipp von Soosten und die Ejection von Glen Buckley kam nun bei einem Aus René Herlitzius an den Schlag. Durch sein Single konnte Medina die 4:3-Führung erlaufen.
In den folgenden Innings brachten beide Offensiven nichts mehr zustande. Erst nachdem Chris Gannon im neunten Inning nach zwei Singles Eugen Heilmann auf dem Mound Platz machen musste, gelang den Fürthern der ersehnte 4:4-Ausgleich durch ein weiteres Single durch Toni Younis. Paderborn rettete sich danach durch ein schönes Double Play von Herlitzius und Medina aus dem Inning.
Der Ausgleich in letzter Sekunde bedeutete Extra Innings im Ahorn Ballpark. Eugen Heilmann und Rob Mattson hielten in der Verlängerung die gegnerischen Schlagleute jedoch weitestgehend in Schach. Zwar gelang es beiden Teams immer wieder, Läufer auf die Bases zu bringen, doch Zählbares kam dabei nicht zustande. Im zwölften Inning kam Toni Younis durch einen Base on Balls auf Base und gelangte durch einen Schlag ins Infield von Sascha Lutz auf die zweite Base. Das anschließende Stolen Base eröffnete nun Daniel Wörnlein die Möglichkeit, die Pirates mit 5:4 in Führung zu bringen. Doch das insgesamt fünfte Strikeout durch Eugen Heilmann beendete jegliche Hoffnungen auf die Führung.
Besser machte es da Heiko Schumacher, der durch sein Leadoff Single im 12. Inning alle Hoffnungen in Benjamin Kleiners Hände legte. Dessen Sacrifice Bunt ließ nicht nur Schumacher weiter vorrücken, vielmehr setzte es die Fürther Defensive arg unter Druck. Denn mit Medina stand nun einer der zuverlässigsten Schlagleute in Reihen der U’s an der Platte. Sein Basehit zwischen Short Stop und dritter Base scorte letztendlich den fünften und damit siegbringenden Punkt der U´s.
Es war nicht nur eine der längsten, sondern auch eine der spannendsten Partien seit langem in Paderborn. Die Fürther haben bis zum Schluss alles gegeben und standen nicht nur einmal am Rande einer kleinen Sensation.
Daher bleibt es trotz der zwei Siege der U’s weiterhin spannend in der Finalserie. Es bleibt abzuwarten, wie die Paderborner die Ausfälle von Philipp von Soosten (Muskelfaserriss im Oberschenkel) und Glen Buckley (Ejection durch „drawing a line“) kompensieren werden. Im dritten und vielleicht entscheidenden Spiel haben die Pirates Heimrecht und werden alles versuchen, die schnelle und von einigen Experten erwartete klare 0:3-Schlappe zu verhindern.