Trotz Niederlage ein Gewinn für den deutschen Baseballsport

Beim zweiten Aufeinandertreffen in der Geschichte des deutschen Baseballs mit Rekordweltmeister Kuba landete die Herren-Nationalmannschaft einen Achtungserfolg und lieferte eines der besten Spiele aller Zeiten.

Die Kubaner hatten Deutschland nicht auf die leichte Schulter genommen und begannen die Partie mit ihrer besten Mannschaftsaufstellung. Unter den Spieler waren Allstars, World Baseball Classic Spieler und Top-Profis. Deutschland spielte bis auf die Pitcher- und First Base-Position unverändert gegenüber dem Spiel gegen Venezuela. Tim Henkenjohann (Bonn Capitals) bekam von Head Coach Greg Frady das Vertrauen, als Pitcher in dieses Spiel zu starten. Ludwig Glaser (Buchbinder Legionäre) rückte für Jens Heymer in die Anfangsformation auf.

Henkenjohann begann gut, musste aber gleich im ersten Inning, vier Punkte (unter anderem durch einen 3-Punkte-Homerun) hinnehmen. Die deutsche Antwort ließ nicht lange auf sich warten, im Gegenzug erreichte Sascha Lutz (Mainz Athletics) mit einem gut platzierten Bunt das erste Base und stahl sofort das zweite Base. Simon Gühring konnte ihn per Basehit zum umjubelten ersten Run für Deutschland nach Hause bringen. Dann trat Kai Gronauer (Solingen Alligators) an die Platte und wuchte das Spielball weit über den 105 m weit entfernten Outfieldzaun im Leftfield zum 4:3. Deutschland konnte Kuba danach kurzhalten, und Henkenjohann wurde immer besser. Gegen eine der besten Mannschaften der Welt konnte er Strike-Outs verbuchen und überraschte ein ums andere Mal die Schlagmänner Kubas mit exzellenten Fast- und Curveballs.

Trotz vieler Hits konnte die kubanische Offensive lange keine Punkte mehr erzielen, da die in diesem Spiel fast fehlerfrei spielende deutsche Mannschaft immer wieder die entscheidenden Aus machen konnte. Sehenswerte Double Plays rundeten die gute Defensivleistung ab. Das deutsche Team selbst konnte leider nur wenige Hits im Spielverlauf landen, viele gute Schläge wurden durch die auf einem sehr hohen Niveau spielenden Kubaner in Aus verwandelt.
Catcher Kai Gronauer gelang wohl das beste Spiel seiner bisherigen Karriere. Neben einer tadellosen Leistung in der Defensive, bei der er unter anderem einige Stolen Bases verhindern und einen Flyball hinter der Homeplate zu einem spektakulären Aus verwandeln konnte, überzeugte er einmal mehr in der Offensive mit seinem 2-Punkte-Homerun im ersten Inning. Tim Henkenjohann pitchte das komplette Spiel und wurde von Head Coach Frady gebührend gelobt: „Heute war Tim einer der besten Pitcher dieser WM. Mit einer solchen Leistung kann er in jedem Team der Welt mithalten.“

Durch die hervorragende Leistung konnte sich die deutsche Mannschaft den Respekt und die Anerkennung nicht nur der kubanischen Mannschaft sichern, auch die anwesenden Baseballfachleute und Pressevertreter fanden viel Lob für das Team, das bereits jetzt trotz zweier Niederlagen nicht nur für eine Überraschung gut war, sondern auch überzeugt hat. Es ist erkennbar, dass Deutschland gegen eine baseballerische Weltmacht wie Kuba über weite Strecken mithalten kann.

Der Blick richtet sich nun nach vorne zum europäischen Nachbarduell gegen Holland. Hier musste man sich bei der letzten Europameisterschaft im September in Barcelona noch knapp geschlagen geben, so dass man durchaus von einer Revanche sprechen kann. Die Holländer haben heute ihr zweites Gruppenspiel knapp gegen Australien verloren und stehen nun unter Zugzwang, wollen sie die Endrunde der besten acht Mannschaften noch erreichen. Starting Pitcher im Stadion Tien Mou um 18 Uhr Ortszeit wird voraussichtlich Andre Hughes (Solingen Alligators) sein.