Die Deutsche Baseball Akademie (DBA) hat am 09.10.2018 veröffentlicht, dass der Deutsche Baseball und Softball Verband (DBV) die aktuelle Kooperationsvereinbarung gekündigt hat.
DBV-Präsident Mirko Heid stellt sich kritischen Fragen.

1. Warum ist der DBV mit der Kooperation mit der DBA so unzufrieden, dass er die Kooperation gekündigt hat?
An der Stelle möchte ich zunächst einmal festhalten, dass wir mit der sportlichen Arbeit der DBA sehr zufrieden sind. Das ist ja auch der Grund, warum wir die Kooperationsvereinbarung vor Jahren vom U15-Bereich auch auf den U12-Bereich ausgeweitet haben. Ich selbst habe nie eine Gelegenheit ausgelassen, die Bedeutung der Arbeit der DBA für unsere Nachwuchsarbeit hervorzuheben und große Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Die Erfolge der DBA auch mit unseren U15- und U12-Kadern ist unbestritten. Die Nachwuchsarbeit der DBA außerhalb unserer Kooperation ist ebenfalls sehr umfangreich.
Gleichwohl muss man eine Zusammenarbeit aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Dazu gehört natürlich die sportliche, die finanzielle aber auch die ethische Sicht. Diesen Prozess haben wir noch nicht abgeschlossen. Einen Hauptgrund für den intensiven Evaluierungsprozess stellte der offene Brief der DBA aus dem Juli dar.
Zwischen den sportlichen Leistungen und der Kündigung besteht also kein Zusammenhang.

2. Warum wurde die Kooperationsvereinbarung dann seitens des DBV gekündigt?
Unsere Kooperationsvereinbarungen laufen immer zwei Jahre. Es ist üblich, dass, bevor man eine Kooperation verlängert, beide Seite für sich bewerten, wie sie die Partnerschaft wahrgenommen haben, um dann gemeinsam zu überlegen, wie es weitergehen soll. Das ist etwas ganz normales. Das haben wir übrigens in der Vergangenheit auch immer so gemacht. Sowohl die DBA als auch wir haben uns überlegt: Was ist gut gelaufen und was nicht? Gab es Situationen, an die vorher niemand gedacht hatte und die deshalb noch nicht geregelt sind? Dann haben wir die entsprechenden Anpassungen gemeinsam vorgenommen. Das führte zum Beispiel dazu, dass wir nach Ende der Vertragslaufzeit des vorherigen Vertrags (Laufzeit 2015-2016) auch zu Beginn des Jahres 2017 eine neue Vereinbarung für die Jahre 2017/2018 abgeschlossen haben.
Aktuell läuft unser Evaluationsprozess der bisherigen Kooperation noch. Deshalb brauchen wir noch etwas Zeit, um dann gemeinsam mit der DBA zu überlegen, wie die gemeinsame Zukunft aussehen kann.

3. Aber warum war dann eine Kündigung nötig?
Es besteht in unserer Vereinbarung eine 3-monatige Kündigungsfrist zum Jahresende. Insofern mussten wir nun den formalen Akt vollziehen, um nicht in eine automatische Verlängerung der Kooperation mit den bisherigen Formulierungen zu laufen. Gleichwohl haben wir gegenüber der DBA zuvor klar kommuniziert, dass es sich hierbei um eben jenen formalen Akt handelt und die weiteren Gespräche über die gemeinsame Gestaltung der Zukunft noch anstehen, nachdem wir unseren Evaluierungsprozess abgeschlossen haben. Dazu haben wir betont, dass wir Mitte / Ende Oktober mit einem Terminvorschlag auf die DBA zukommen.

4. Warum aber wurde dann die Kündigung veröffentlicht, wenn noch gar nicht feststeht, wie es weitergehen soll?
Das kann ich nicht wirklich nachvollziehen, warum die DBA unabgestimmt und ohne jede vorherige Information des DBV zum jetzigen Zeitpunkt damit an die Öffentlichkeit gegangen ist. Unser Interesse war das nicht. Mir wäre es lieber gewesen, wenn wir zunächst den gemeinsamen Evaluierungsprozess abgeschlossen hätten und dann mit einer gemeinsam abgestimmten Kommunikationslinie nach außen gegangen wären. Ich denke, die jetzige Form der Kommunikation mit dem Thema in den sozialen Medien dient niemandem.

5. Aber kannst Du die Emotionen verstehen, die u.a. in den sozialen Netzwerken nun zum Ausdruck gebracht werden?
Natürlich kann ich die Emotionen der Kinder und Eltern verstehen. Und ich bedauere auch, dass durch die unabgestimmte Veröffentlichung nun eine aus meiner Sicht unnötige Unruhe entstanden ist. Umso wichtiger ist es jetzt einen kühlen Kopf zu bewahren und alle Fakten und Argumente in Ruhe abzuwägen, um dann eine kluge Lösung im Sinne unserer Athleten zu finden. Und hier möchte ich auch alle Eltern aufrufen, ebenfalls kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht von den Emotionen leiten zu lassen.

6. Wie geht es jetzt weiter?
Unser Evaluierungsprozess hat einen klaren Fahrplan und wird in Kürze abgeschlossen sein. Danach werden wir gemeinsam mit der DBA überlegen, wie eine gemeinsame Zukunft aussehen kann und welche Maßnahmen wir ergreifen müssen, um unsere gemeinsame Nachwuchsarbeit weiterhin erfolgreich zu gestalten. Dann wird auch eine entsprechende begleitende Kommunikation für die notwendige Transparenz für die Eltern und Kinder sorgen. Ich denke, dann werden sich viele Fragen klären.

7. Was sind Deine Wünsche für die weitere Zukunft?
Ich bleibe bei dem, was ich zu meinem Amtsantritt im Jahr 2014 gesagt habe. Es muss gelingen alle Kräfte der Nachwuchsarbeit in Deutschland zu bündeln und auf eine gemeinsame Linie zu bringen. Nur wenn es uns gelingt, persönliche Belange hinter dem gemeinsamen Ziel, unsere Nachwuchsarbeit auf Spitzenniveau zu heben, zurückzustellen, werden wir eine Chance haben uns weiterzuentwickeln und an die europäische Spitze zu kommen. Insofern rufe ich alle Beteiligten auf sich in den Dienst der Sache zu stellen, vor allem zum Wohle unserer Nachwuchsspieler.
IWF-Chefin Christine Lagarde hat kürzlich gesagt: „De-Escalate, fix it and don`t break the system“. Das hat mir ganz gut gefallen, auch wenn sie es in einem anderen Zusammenhang gesagt hat.